Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Tipps, welche hier so umherschwirren, ich habe schon viel versucht umzusetzen, bin mir aber dennoch an einigen Stellen sehr unsicher, ob mein OEuvre auch wirklich veröffentlichungstauglich ist.
Nun erstmal kurz zu meiner Situation:
Ich habe einen recht unschönen Lebenslauf. Zuerst ein abgebrochenes Chemiestudium (aufgrund einer depressiven Episode, würde ich natürlich im Arbeitsumfeld nicht so erwähnen), habe das Vordiplom noch absolviert, danach wurde es schon wackelig. 2010 bin ich Mutter geworden und habe dann mit 28 einen Ausbildungsplatz zum Chemielaboranten bekommen. Diese Sache war ein Griff in die Örtlichkeiten, ich wurde nicht ausgebildet, sondern sollte nur arbeiten, meine Anstrengungen dies zu ändern, endeten in einer sehr schlechten Behandlung durch meinen Chef.
Ich wechselte im Februar an eine CTA-Schule, konnte durch mein Vorwissen direkt in die Abschlussklasse einsteigen und bin im Juli fertig.
Bisher habe ich einen Notenschnitt von 1,0, selbiger steht auch auf meinem Berufsschulabgangszeugnis, welches ich nach dem Wechsel von Chemielaborant zu CTA erhielt. Meine Lehrer haben eine extrem gute Meinung von mir, ich habe keinerlei Probleme mit dem Schulstoff und auch praktisch habe ich mich schnell in die Klasse eingelebt. Meine Klassenlehrerin meinte heute zu mir, ich sei die, die am ehesten einen Job bekomme, ich sei hilfsbereit, geduldig, könne gut erklären und würde Sachverhalte schnell verstehen.
Dennoch ist es wieder ein Knick im Lebenslauf, ich finde mich normal bis mittelmäßig und die Angst, zu schlecht für Stellenangebote zu sein, lähmt mich.
Naja, wie dem auch sei, ich habe eine interessante Stellenausschreibung gefunden. Im Hauptaufgabengebiet habe ich nur geringe Erfahrung, finde es aber verständlich und unerklärlich faszinierend. Von zwei geforderten Themen habe ich nicht wirklich Ahnung und noch zwei weitere sind mir theoretisch bekannt und verständlich, aber die Praxis fehlt mir. Es wäre unbefristet, nach Tarif bezahlt und in meiner Wunschstadt. Außerdem gefällt mir die Firmenphilosophie, es ist eine Fair Company, welche u.a. Praktika entlohnt und Akademiker nicht mit Praktika ausbeutet.
Hier ist mein Entwurf für mein Bewerbungsschreiben:
Ich wollte vor allem betonen, dass ich mich unter Kollegen und Mitschülern gut eingliedere, mich viele Leute durch meinen Humor schätzen, durch meine Bereitschaft zu helfen (ich gebe Mitschülern auch gerne Nachhilfe) und ich habe durch Uni, Ausbildung und Schule gute Vertraute und Freunde gefunden. (Was ich selbstverständlich nicht zwangsweise erwarte von einem Arbeitsplatz, ist ja keine Freundschaftbörse.).Sehr geehrter Herr PERSONALER,
um die Frage in Ihrer Stellenauschreibung zu beantworten: Ja, Sie haben mein Interesse geweckt. Um dies zu einer Gegenseitigkeit zu führen, nehmen Sie Sich doch die Zeit und lernen auch mich kennen.
(ist das eine mischung aus zu frech und zu geschwollen?)
Derzeit besuche ich die Höhere Berufsfachschule zur chemisch-technischen Assistentin in Verratichnicht und werde diese zum 15. Juli erfolgreich abschließen. Nun blicke ich gespannt der kommenden Zeit entgegen und freue mich auf meinen Berufseinstieg.
DIE FIRMA steht für Innovationen, aber auch für Fairness, Respekt und Verlässlichkeit. Diese Werte haben mich berührt und ich möchte Ihr Team mit ebendiesen Grundsätzen bereichern. In meinem Umfeld schätzt man mich als geduldig und hilfsbereit. Ich lege großen Wert auf ein gutes Verhältnis zu meinen Kollegen und Mitschülern, schöpfe aus Teamgeist und blicke gerne auf gemeinsam erreichte Ziele. (klingt das, als könnte ich alleine nichts?)
Natürlich können Sie auch fachlich von mir als Mitarbeiterin profitieren: Die schulischen Anforderungen meistere ich einwandfrei, mit Fleiß und guter Auffassungsgabe erweitere ich stets mein Fachwissen. Während meiner Ausbildungszeit wurden mir bereits nach kurzer Zeit feste Aufgaben anvertraut, deren Ablauf ich eigenständig plante, von der Priorisierung der Proben bis zur Dokumentation der Ergebnisse.
Als Berufsanfänger werde ich auf so manches Neuland stoßen. In dem Maße wie die Analytik voranschreitet, gehört Weiterbildung allerdings zum Beruf und ich traue mir zu, meine theoretischen Grundlagen zusammen mit Ihnen zu Expertise weiterentwickeln zu können.
Nun da sie mich ebenso etwas kennengelernt haben: Beruht das Interesse auf Gegenseitigkeit? Ich freue mich auf Ihre Antwort und eine Einladung zum persönlichen Gespräch."
Außerdem bin ich tatsächlich nicht auf den Kopf gefallen, manchmal zwar etwas verwirrt, häufig brauche ich ein wenig, um mich zu sammeln, aber ich verstehe schon einiges, kann logisch herleiten usw. Zu einem promovierten Chemiker hätte ich nicht getaugt, aber etwas anspruchsvoller darf es vielleicht schon werden mit der Zeit. Das war mein zweiter Schwerpunkt.
Leider gehe ich jetzt ja null auf die geforderten Methoden ein! Aber es ist schon so voll, dass ich nicht mehr unterbringe. Vielleicht hättet Ihr da noch etwas Input für mich parat?
Über weitere Anregungen freue ich mich natürlich auch, bin noch ganz frisch im Bewerbungsmetier und meine letzten Bewerbungen wären eher peinliche "Hiermit bewerbe ich mich als..."-Bewerbungen.
Danke für die Hilfe!