Bewerben trotz Tränen im Abschlussgespräch?

Wie geht es weiter nach Absagen? Was kann daraus gelernt werden? Lass andere an deinen Erfahrungen teilhaben. Berichte über gute und schlechte Erfahrungen bei der Stellensuche.
Antworten
bewerber19992
Beiträge: 4
Registriert: 29.09.2016, 11:12

Bewerben trotz Tränen im Abschlussgespräch?

Beitrag von bewerber19992 »

Hallo, bei meinem Abschlussgespräch nach einem 5 Monatigen Praktikum wurde mir gesagt, dass alle meine fachlichen Leistugen und mein Fachwissen super gut waren. Das ich ein zu introvertierter Mensch bin wurde allerdings arg kritisiert. Leider bin ich schon mein "Leben lang" damit am kämpfen und versuche mich zu bessern.
Dies ist, grade bezogen auf "jobs"der wundeste Punkt den ich habe, hab so sehr versucht es zu verstecken und zu überspielen aber leider ist es mir nicht gelungen.

Nun ja leider habe ich dann während dieses Gesprächs vor meinem Chef angefangen zu weinen, obwohl ich weiß das er es nicht persönlich gemeint hat etc.

Wie schlimm ist das? Wäre es eventuell möglich sich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal dort für eine Arbeitsstelle zu bewerben? Ich habe die Arbeit und das Team sehr gemocht und habe auch ein sehr gutes Abreitszeugnis erhalten.

Nachdem jetzt ein bisschen „Wasser durch den Rhein gefolossen ist“ (ca. 1,5 Jahre) und ich in der Zwischenzeit meinen Bachelor abgeschlossen und den Master begonnen habe möchte ich nochmal auf eure Antworten zurück kommen. In ca. 6 Monaten wenn alles Planmäßig verläuft müsste ich mit meiner Masterabeit beginnen. Nach langer Überlegung bin ich nun zum Schluss gekommen, das ich gerne etwas Praktisches machen würde, am liebsten in dem Unternehmen in dem ich dieses Praktikum absolviert habe (es werden derzeit schon ca 5 Monate keine Praktikantenstellen angeboten) kann ich meinem damaligen Chef „einfach“ eine E-Mail schreiben und ihn darin Fragen ob ich grundsätzlich eine Masterarbeit bei denen im Unternehmen schreiben kann (evtl. schon mit einem Themenvorschlag) ?

Oder wäre es besser zunächst noch ein anderes Praktikum zu absolvieren um mehr zu zeigen, dass ich an mir arbeite und versuche offener und selbstbewusster zu werden?
Benutzeravatar
TheGuide
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12803
Registriert: 12.07.2013, 12:44

Beitrag von TheGuide »

Dass du geweint hast, ist doch egal. Die Frage ist doch vielmehr, wie schwerwiegend die Kritik an deiner Introvertiertheit tatsächlich war. Hindert dich diese Introvertiertheit daran, wesentliche Punkte der Arbeit auszuführen? Also Telefonakquise wäre jetzt beispielsweise nicht der ideale Job für jemanden, der introvertiert ist. Manchmal nehmen als gute Ratschläge gemeinte Kritiken weit mehr Raum ein, als vom Kritiker vorgesehen und als dass das der Gesamtpersönlichkeit des Kritisierten wirklich am Ende wirklich gerecht wird. Also: Wenn die Kritik keinen Kernpunkt der Arbeit vor Ort berührt hat, bewirb dich.
BlackDiamond
Bewerbungshelfer
Beiträge: 656
Registriert: 12.06.2016, 13:37

Beitrag von BlackDiamond »

Das sehe ich auch so. Was kann denn als Schlimmstes passieren? Dass sie dir schreiben, dass du deine Masterarbeit dort nicht machen kannst, weil [Grund deiner Wahl einsetzen]. Dann machst du es halt woanders, auch gut.
Romanum
Bewerbungshelfer
Beiträge: 8983
Registriert: 12.09.2008, 19:20

Beitrag von Romanum »

Das ich ein zu introvertierter Mensch bin wurde allerdings arg kritisiert. Leider bin ich schon mein "Leben lang" damit am kämpfen und versuche mich zu bessern.

Dazu ist zu bemerken:
  • Allgemein werden unter Introvertiertheit die verschiedensten Eigenschaften verstanden. Da müsste man erst mal reflektieren, was diese Introvertiertheit konkret ausmacht.
  • Introvertiertheit ist nichts Feststehendes, sondern kann sich je nach Situation und Umweltbedingungen unterschiedlich stark bemerkbar machen.
  • Introvertiertheit beinhaltet auch viele positive Eigenschaften, die man sich aber auch erst mal bewusst werden muss.


Dies ist, grade bezogen auf "jobs"der wundeste Punkt den ich habe, hab so sehr versucht es zu verstecken und zu überspielen aber leider ist es mir nicht gelungen.

Wie hast du das gemacht? Das Verstecken und Überspielen ist doch ein enorme Kraftanstrengung. Ganz ehrlich: lebe deinen in dir angelegten Charakter und suche dir möglichst Jobs, bei denen du nichts verstecken und überspielen musst. Dass man sich gleichzeitig als Persönlichkeit weiterentwickeln kann, ist deshalb nicht ausgeschlossen.


Nun ja leider habe ich dann während dieses Gesprächs vor meinem Chef angefangen zu weinen, obwohl ich weiß das er es nicht persönlich gemeint hat etc.

Hat man dich nicht vorher schon auf die "Problematik" angesprochen und durch entsprechendes Führungsverhalten dir Hilfen gegeben? Immerhin hast du dort fünf Monate lang gearbeitet.


Nach langer Überlegung bin ich nun zum Schluss gekommen, das ich gerne etwas Praktisches machen würde, am liebsten in dem Unternehmen in dem ich dieses Praktikum absolviert habe

Was umfasste denn deine Überlegungen?

Grundsätzlich halte ich es für einen Fehler, sich nun nur auf dieses eine Unternehmen festzulegen. Das ist der bequeme Weg oder der Weg des Einigelns. Gehe raus in die Welt und bewirb dich bei mehreren passenden Unternehmen, so dass du durch die größere Auswahl auch die beste Entscheidung für dich treffen kannst.


Oder wäre es besser zunächst noch ein anderes Praktikum zu absolvieren um mehr zu zeigen, dass ich an mir arbeite und versuche offener und selbstbewusster zu werden?

Hier machst du einen Denkfehler: Zwischen Praktikum und Veränderung des Charakters besteht nun mal kein Automatismus. Wenn du die Möglichkeit hast, ein Praktikum zu absolvieren, dann sollte es dazu dienen, Fachkenntnisse anzuwenden und neue Fachkenntnisse zu lernen. Das ist das Wichtigste. Davon unabhängig bestünde die Möglichkeit, "offener und selbstbewusster zu werden", wenn du das willst. Aber ob das unbedingt notwendig ist, bezweifle. Letztendlich müsstest du dann diese Oberziele auf konkrete tägliche Handlungen im Arbeitsalltag herunterbrechen, also praktisch eine Verhaltenstherapie.
Benutzeravatar
FRAGEN
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12148
Registriert: 22.07.2006, 18:18

Beitrag von FRAGEN »

Hierzu nur noch eine kleine Ergänzung: Wenn es tatsächlich so sein sollte, ass Deine "Introvertiertheit" ein reales Problem für eine Arbeit wäre (wobei mich BTW genau wie Romanum interessieren würe, inwieweit und in welcher Hinsicht das der Fall ist): Wie kommt es zu der Entscheiung, ein derart wichtiges Thema wie die Masterarbeit ausgerechnet unter solch erschwerenden Bedingungen anzugehen? So eine Arbeit ist ja an und für sich schon Stress. Warum dann noch den "Sozialstress" ohne Not obendrauf? Ich würde diese "Verhaltenstherapie", von der hier gerade die Rede war, nicht mit der Ausbildung vermischen. Den Master würde ich glasklar so machen, dass die Ausgangbedingungen für mich und meine Art in jeder Hinsicht optimal sind... und für die sonstige Selbsterziehung würde ich mir andere Wege suchen...

Vorausgesetzt, die Probleme sind so markant, wie Du sie darstellst.
Antworten