Berufserfahrener Student - Halbtagsstelle gesucht

Informationen und Fragen zum Bewerbungsablauf, zu einzelnen Elementen der Bewerbungsmappe und zu individuellen Formulierungen. Wie soll eine Bewerbungsmappe aufgebaut sein? Welche Fakten gehören in ein Anschreiben? Welche Formulierungen sollten unbedingt vermieden werden?
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DeLa
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Berufserfahrener Student - Halbtagsstelle gesucht

Beitrag von DeLa »

Hallo!

Ich habe mich hier mal neu angemeldet, da ich momentan etwas ratlos bin. Ich studiere derzeit BWL und war zuvor nach meiner Bankausbildung für eine große Versicherung tätig und danach dann als Leiter einer EDV-Abteilung, wobei ich da schon Student war. Diese Firma wurde aber leider verkauft und der neue Inhaber, ein Großkonzern, hatte eine zentral geregelte EDV. Ich hätte zwar für Störungen bleiben können, aber ein Gehalt hätte ich nicht bekommen, nur mal ein bisschen Stundenlohn, WENN was gewesen wäre. Ich bin also gegangen.

Fakt ist, dass ich unmöglich als reiner Student leben kann. Ich brauche ein geregeltes Einkommen. Ich arbeite seither aber nur in einem kleinen Büro mit zwei Mann. Da ist kaum Arbeit und verdienen kann man da auch nicht viel. Wenn es so weitergeht und ich nichts finde, ist die Wahrscheinlichkeit durchaus gegeben, dass ich mein Studium aufgeben muss, zumindest zeitweise und das darf nicht passieren.

Also bewerbe ich mich auf diverse Teilzeitstellen. Hier muss man wissen, dass ich auch Teilzeit studieren kann, bei uns ist das möglich. 30 Stunden pro Woche gehen schon, wobei das aufgrund der Sozialversicherungsnachteile kaum rentabel sein dürfte. 20 Stunden wären aber rentabel und locker machbar. Ich stehe da keinem anderen Bewerber in irgendeiner Hinsicht nach.

Fakt ist nur leider, dass nichts geht. Ich bekomme selbst Absagen von Call-Centern, obgleich ich genau in einer solchen Position ja richtig sitzen würde als Bankkaufmann mit Versicherungskenntnissen, denn dort macht man ja auch so allerlei in dieser Richtung... Erfahrung mit sowas habe ich also.

Die Tätigkeiten oben sind natürlich gekürzt dargestellt, die Frage ist eben, wie ich sowas überhaupt angehe... Vorheriger Abteilungsleiter klingt schon recht extrem für einen Studenten, wenn es bei mir des Alters wegen auch passen mag, aber selbst das ist grenzwertig. Aber der Personaler, der da sitzt und sich einen typischen Studenten vorstellt, der wird vor Lachen vom Hocker fallen. Andererseits... Ich kann ja nunmal, was ich da schreibe und wichtig könnte es auch sein, wenn ein Mittelständler z.B. vielleicht ohnehin einen braucht, der ihm da das eine oder andere machen kann...

Der nächste, vielleicht noch entscheidendere Punkt ist das Studium selbst. Ich frage mich langsam, ob ich das nicht ganz weglasse und erst damit komme, wenn ich mal im Gespräch bin, denn dann lässt sich sowas besser darstellen. Nur im Anschreiben ist es schier unmöglich, sich kurz zu fassen, alles einzubringen und dann noch zu versuchen, sowas komplexes zu erklären. Wer glaubt schon gern, dass ein Student an einer normalen FH ernsthafte Arbeiten erledigen kann, wo er ja eigentlich die meißte Zeit Vorlesungen hat (bzw. haben sollte, bei mir ist das ja nicht der Fall)? Dass da Teilzeitstudium steht, wird vielleicht das ganze auch nicht mildern... Aber wenn ich da sitze und es erkläre, dann bin ich sicher, überzeugen zu können...

Für den einen oder anderen Tipp wäre ich sehr dankbar :)
Knightley
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Beitrag von Knightley »

Eine FH ist doch praxisorientierter und hat Verbindungen zu den Unternehmen der Region. Daher wäre es überlegenswert, gerade solche Unternehmen anzuschreiben, die schon mit FH-Studenten zusammengearbeitet bzw. nach dem Studium eingestellt haben. Eventuell haben die Professoren solche Unternehmenslisten, manchmal finden auch Absolventenmessen mit regionalen Unternehmen statt. Oder die Diplomarbeiten werden ja oftmals in Zusammenarbeit mit Unternehmen erstellt, eventuell sind die Listen mit den Unternehmen dazu auch im Internet veröffentlicht.

Im Anschreiben brauchst du deine Leitertätigkeit ja nicht als solche benennen, wenn du Bedenken hast, dass du als überqualifiziert angesehen wirst.
DeLa
Beiträge: 4
Registriert: 29.05.2009, 20:41

Beitrag von DeLa »

Das mit den Listen ist natürlich ne feine Idee... Das werde ich mal versuchen, denn die gibt´s tatsächlich.

Fraglich nur, ob die mich zu Tarifgehalt als Halbtagskraft einstellen... Im Prinzip suche ich eine richtige Stelle mit richtiger Herausforderung und am liebsten wär´s mir auch, ich könnte nach meinem Studium gerade da bleiben, wenn der Betrieb interessant ist. Im Grunde sollte das so schwer ja nicht sein... Meine Qualifikationen habe ich ja, auch wenn ich jetzt studiere. Selbst bei normalem Gehalt wäre das ja keine schlechte Investition, da die Sozialversicherung bis auf die RV ja wegfällt bei 20 Stunden... Und eingearbeitet wäre ich auch schon, wenn ich meinen Abschluss habe... Ich muss es nur überzeugend - und noch zudem knapp - rüberbringen. Das Überzeugen fällt mir nicht schwer, knapp halten kann ich mich aber nicht so richtig, irgendwie wird doch immer ein riesen Text draus^^ Ich weiß manchmal nicht, ob ich das selbst alles lesen wollte, wenn ich noch 200 weitere Bewerbungen auf dem Tisch hätte...
ice_and_fire
Bewerbungshelfer
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Registriert: 02.09.2008, 20:58

Beitrag von ice_and_fire »

Das ist mal wieder so eine Frage wo ich gerne etwas Brainstorming machen würde :-)
Sorry wenn dass, jetzt etwas unaufgeröumt ist.

An einer FH gibt es wohl sicher eine Liste von Firmen, da es hier Praxissemester gibt für welche Firmen sozusagen von der FH akkreditiert werden müssen.
Ob das die "richtige" Liste ist, ist aber ein anderes Thema. Die Frage ist auch wo du studierst?
Es gibt sicherlich in der Umgebung 1-2 Firmen, die regelmäßig Firmenstudenten suchen.

Als solch ein Werksstudent kannst du sicherlich einige Studen arbeiten. Wenn die Bezahlung nicht ausreicht und die soviel Freizeit hast, wäre sogar zu überlegen, mehr als eine solche Stelle anzunehmen. Man muss denen ja noch nichtmal unbedingt voneinander erzählen.

Es ist natürlich auch zu sagen, dass ein Studiumsabbruch die zweite "Unregelmäßigkeit" in deinem CV wäre. Das ist gerade deshalb schade, weil Deine Erste eigentlich keine große ist. Gerade im Bereich Bank/Versicherung gibt es ja viele die nach Ausbildung und Arbeit studieren um Top-Stellen zu ergattern.

Weil solche Leute aber selten Abteilungsleiter sind/waren und da du nach eigener Aussage von Personalern belächelt wirst, wäre dann auch zu überlegen in der Bewerbung den Ball flach zu halten. Gar nicht einmal groß an die Glocke hängen, dass du Budget- und Personalverantwortung hattest. Gar nicht einmal große Berufsbezeichnungen benutzen

Natürlich wäre es sehr wertvoll, wenn du nun zwei Fliegen mit einer Klappe schlägst. Geld verdienst und gleichzeitig einen Job machst, der dir hilft den nächsten Job -nach dem Studium- zu ergattern. Du solltest dir aber auch die Frage stellen, ob du nicht evtl. im Club kellnerst oder beim Aldi an die Kasse gehst, wenn dein Studium aus finanziellen Gründen in Gefahr ist.

Zum Thema Bewerbungen musst du m.E. mehr unterscheiden. Wenn du dich z.B. als Werksstudent bewirbst ist es natürlich hilfreich das Studium anzugeben. Wenn du dich dagegen als Halbtagskraft bewirbst ist deine Überlegung sicherlich richtig. Wobei ich glauben würde, dass deine Bemühungen als Werksstudent schneller zum Erfolg führen werden.

Zu guter letzt dieses unzumutbaren Beitrags ;-) noch eine Mischung aus Tipp und Frage
Ist dir schon einmal der Gedanke gekommen evtl. dich Vollzeit auf eine Stelle zu bewerben und dein Studium per Fernstudium oder einem berufsbegleitenden Studium zu machen?
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