Berufseinstieg misslungen - was machen?

Auch im Berufsleben steht man immer wieder vor Herausforderungen und Problemen. Die könnt ihr hier diskutieren.
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Betty82
Beiträge: 2
Registriert: 22.04.2013, 18:10

Berufseinstieg misslungen - was machen?

Beitrag von Betty82 »

Hallo Ihr Lieben,

habe dieses Forum entdeckt und möchte mir gerne mal was von der Seele schreiben.

Nachdem ich nun einige Zeit arbeitslos war, habe ich Anfang März eine vermeintlich super Stelle gefunden. Die Bezahlung war gut (schien jedenfalls so), der Chef wirkte äußerst nett, die Räumlichkeiten top. - Kurzum: Ich dachte ich hätte nach der langen Wartezeit den Jackpot geknackt.

Nach der ersten Woche erfuhr ich, dass freitags anders als im Vorstellungsgespräch besprochen, nicht nur bis 14 sondern bis 18 Uhr gearbeitet wird. Immerhin 4 Stunden mehr. Addiert auf den Monat 16 Std.

Ich hielt die Füße still, weil es schwer ist, eine passende Stelle zu finden in meinem Beruf. Abgesprochen und im Arbeitsvertrag niedergelegt war das jedoch anders. Die anfängliche Freude trübte sich etwas, trotzdem freute ich mich, endlich loslegen zu können.

Feierabend sollte also generell um 18 Uhr sein. Mir war durchaus bewusst, dass es mal länger dauern könnte. Haben das auch so im Vorstellungsgespräch besprochen. Kein Problem für mich. In den Monat bin ich sage und schreibe gerade mal 3 mal tatsächlich um 18 Uhr gegangen. Ansonsten immer um 19 oder auch mal um 20 Uhr.

Natürlich werden die Überstunden nicht bezahlt.

Freitag kommt mein Chef mit der Kündigung in der Hand in mein Büro. Es gefalle ihm nicht, dass ich um 18 Uhr gegangen sei. Schließlich würde er ja auch erst immer um 23 nach Hause kommen und er habe drei Kinder, die er ja kaum noch sehen würde. Dementsprechend habe ich seiner Meinung nach auch zu wenig Einsatz gezeigt.

Hallo?!?!? Es ist immerhin seine Firma, nicht meine! Ich bin gerne bereit mehr Stunden zu arbeiten. Ich habe mich noch nie vor Arbeit gedrückt.
Tatsächlich bin ich auch bis auf 3 Mal gerade NICHT um 18 Uhr gegangen.

Im Vorstellungsgespräch gab er sich großzügig: Ich könne auch ruhig mal später kommen oder wenn ich wolle eher gehen (was ich nicht in Anspruch genommen habe). Die ebenso großzügige Bezahlung stellte sich unter den Gegebenheiten natürlich als pure Ausbeuterei dar.

Ihr könnt euch vorstellen, wie ich mir vorkomme. In der Probezeit nach einem Monat gekündigt. So gut wie jeden Tag länger da geblieben, als vertraglich vereinbart und dennoch hingestellt, als wäre ich zu faul zum arbeiten.

Ich war und bin immernoch sprachlos.

Wegen dieses vermeintlichen Superjobs habe ich eine berufliche Weiterbildungsmaßnahme gekündigt. Für die Anmeldung bei der Berufskammer habe ich nicht wenig Geld bezahlt. Alles für nichts. Konnte Gott sei Dank heute noch alles ohne größere finanzielle Einbußen rückgängig machen...

Habe heute morgen bei der Arbeitsagentur angerufen und mich wieder arbeitslos gemeldet. Fühlt sich "klasse" an.... Auch meine Sachbearbeiterin war sprachlos. Sie erklärte mir, dass ihr so "schwarze Schafe" schon des öfteren begegnet sind.

Dennoch: Ich fühle mich so unfair behandelt und einfach falsch dargestellt. Anstatt mit mir zu reden, wird mir direkt die Kündigung serviert. Er hat mich freigestellt und mir ganz großzügig angeboten, wenn ich gerne wolle, könne ich die zwei Wochen noch arbeiten kommen! Unglaublich...

Familie und Freunde bestätigen mir, dass ich nichts falsch gemacht habe. Dennoch fühle ich mich schlecht. Wem passiert schon sowas? Mein Selbstbewusstsein ist dahin. Ich hatte mich nach jahrelanger Plackerei so auf meinen Berufseinstieg gefreut. Endlich Früchte ziehen. Und nun das...

Jetzt bin ich wieder arbeitslos.

Vielleicht gibt es hier ja einige, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Würd mich über Feedback freuen.

LG

Betty
ka9de
Beiträge: 97
Registriert: 10.12.2008, 14:58

Beitrag von ka9de »

Hallo Betty,

klingt echt unglaublich was du berichtest. Auch von mir: Lass dich nicht unterkriegen.. was im Arbeitsvertrag drin steht sollte in der Regel(!) eingehalten werden. Und das Verhalten vom Chef ist absolut daneben (ja, gibt natürlich immer zwei Seiten).

So spontan würde ich auch sagen dass du den Job nicht im Lebenslauf aufzeigen solltest, falls möglich.
Betty82
Beiträge: 2
Registriert: 22.04.2013, 18:10

Beitrag von Betty82 »

Vielen Dank k9de,

sicher gibt es immer zwei Seiten. Vielleicht passte es aus seiner Sicht ja auch zwischenmenschlich einfach nicht. Das wäre ja noch ein nachvollziehbarer Grund gewesen, den man dann akzeptieren muss. Aber kommuniziert hat er es nicht.

Ich find einfach schrecklich, dass ich so dargestellt werde, wo ich ja schon über das, was im AV steht, gearbeitet habe. Das wurde überhaupt nicht gesehen. Als ich es ansprach, wiegelte er ab und jammerte mich voll, dass er ja schließlich auch bis 23 Uhr arbeiten würde.
Das mag zwar hart klingen: Aber es war nun mal seine Entscheidung, sich selbstständig zu machen. Und ich hätte ja auch länger gemacht. Aber das muss er dann mal mit mir absprechen und mir nicht direkt die Kündigung in die Hand drücken.

Im Übrigen war auch das Gehalt dann im Arbeitsvertrag geringer, als mit ihm abgesprochen. Kein nennenswerter Betrag zwar, aber gehört sich auch nicht. Vom gesetzlichen Urlaubsanspruch wurden direkt mal zwei Tage abgezogen.

Nichtsdestotrotz habe ich mich gefreut. Bis er seit Anfang letzter Woche mich nicht mal mehr grüßte oder verabschiedete. Ich wurde schlichtweg ignoriert. Habe mich seitdem arg unwohl gefühlt. Wollte das ansprechen, aber das hat er mir mit der Kündigung dann ja abgenommen....

Ich werde diesen "Ausrutscher" nicht im Lebenslauf erwähnen. Habe das auch so mit meiner Sachbearbeiterin besprochen.

Ich habe momentan keine Lust mehr, mich überhaupt noch irgendwo zu bewerben. Aber es muss ja irgendwie weiter gehen...
ka9de
Beiträge: 97
Registriert: 10.12.2008, 14:58

Beitrag von ka9de »

Hallo Betty,

wie gesagt, das klingt alles nicht "normal". Davon solltest du dir nicht den Mut und die Freude auf eine neue Arbeitsstelle nehmen lassen! Schwarze Schafe gibt es nun Mal.
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mia699
Beiträge: 154
Registriert: 02.05.2013, 15:22

Beitrag von mia699 »

Sei froh, dass Du da weg bist, Betty, bzw. dass er Dir die Qual der Entscheidung abgenommen hat. Wer weiß, wie lange Du Dir das sonst noch angetan hättest, aus Angst davor, wieder arbeitslos zu sein. Und sei froh, dass es recht bald schon so passiert ist, sodass Du leicht noch alles hast umändern können.
Mir ist das jetzt schon sooo oft passiert. Bei mir kamen auch Anschreien, Beschimpfungen, Mobbing, Intrigen und Gehaltsunterschlagungen dazu usw... es ging sogar vor Gericht.
Seitdem habe ich nicht mehr in meinem erlernten Beruf gearbeitet.
Arbeite nun in einem ganz anderen Bereich und bin superglücklich da!

Sieh es als Erfahrung, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Es ist auch wichtig, so etwas zu erleben, damit man immer genauer weiß, was man NICHT (mehr) will.

Du wirst schon was tolles finden. Die tollen Stellen liegen aber nicht auf der Straße rum. Manchmal braucht es mehr Zeit und Geduld, sie zu finden.
Alles Gute!
Jobhopper
Beiträge: 23
Registriert: 08.02.2013, 18:45

Beitrag von Jobhopper »

Hi,

da du nur einen Monat bei dem gearbeitet hast. Hast du ja noch keinen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis. Demnach würde ich meinem Exchef einen bitter bösen Brief schreiben als Genugtuung.

Von so nem Suppenkasper würde ich mir nichts annehmen.

Ich liebe solche Scheinargumente wie ich komme erst um 23 Uhr zu Hause.. Bla Bla.

Bei dem Brief würde ich noch einen Flyer zum Thema Zeitmanagement und Personalführung beilegen.

Und ihm viel Erfolg bei der Suche nach einem neuen Angestellten wünschen der den Fetisch Sklave hat oder so :lol:

Gruß Jobhopper
Mateo
Beiträge: 1
Registriert: 24.04.2015, 11:39

Verfahrener Berufseinstieg nach BWL Studium-Teufelskreis

Beitrag von Mateo »

Hallo Zusammen,

ich brauche eine professionelle Meinung was ich tun kann um aus meinem Jobdilemma rauszukommen und erhoffe mir Tipps was für meine Situaiton das richtige handenl ist.

Situation:
Erstmal kurz zu mir! Ich bin jetzt 31 Jahre alt habe bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung, 3Jahre Vertriebserfahrung in der Logistikbranche. Danach Fachabi und Studium auf den 2 Bildungsweg. Bachelor und Master in BWL gemacht. Schwerpunkt Management und Marketing. 2 Jahre in DE studiert und 2 Jahre im Ausland. Nach dem Studium habe ich mich versucht bei internationalen Firmen in meiner Heimatregion zu bewerben. Leider ohne Erfolg. Nach X-Bewerbungen habe ich eine Traineestelle bei einem großen IT Dienstleister bekommen. Leider nicht im Marketing oder Vertrieb sondern im Servicemanagement. Ich war aber froh überhaupt eine Stelle bekommen zu haben.
Leider hat sich der Weg als volle Einbahnstraße entwickelt. Ich bin jetzt 3 Jahre im Unternehmen. Habe eine richtige dragonische Vorgesetzte(Leitende Angestellte´)erwischt der ich nichts recht machen kann. Ich konnte machen was ich will. Nie hat was gepasst. Ich wurde nur runtergeputzt. Stück für Stück ist mein Selbstwergefühl immer mehr gebröckelt. Meine Versuche intern zu wechseln haben nicht funktioniert. Nach den 18 Monaten Traineeprogramm habe ich unter ihr eine Stelle in einem Kundenbetreuungsteam an der Telefonhotline bekommen. Ich mach das jetzt seit 2 Jahren und fühl mich total unterfordert und psychisch gehts mir total schlecht. Wenn ich mir meine ehemaligen Traineekollegen anschaue wie der ihr Karriereweg verläuft und meiner ist das total frustrierend. Meine Versuche micht intern wegzubewerben scheitern. Ich habe das Gefühl ich sowas wie verbrannte Erde. Es wird z.B jemand mit einer geringeren Quali gezeigten Engagement etc. bei einer internen Bewerbung vorgezogen. Auch extern habe ich keine Chance bekomme nur Absagen. Ich war sogar ebeim Karrieerecoach und habe meine Unterlage n überarbeiten lassen. Keine Chance! Ich werde nirgendwo eingeladen und dümpel auf der Stelle so dahin.

Fragen:
Ich weiss nciht was ich machen soll. Intern auch wenn es keiner einem sagen wird habe ich das Gefühl das aus mir nichts mehr werden kann. Sowie ein unsichtbarer Stempel. Keine Chance. Am Anfang sind Sie für meinen Werdegang etc. sehr aufgeschlossen und sobald es um die konkrete Bewerbung geht bekomme ich eine Absage mit fadenscheinigen Gründen.
Ich bekomme einfach keine Chance. Weder intern klappt es und extern auch nicht. Dazu kommt, das mich das alles so runterzieht das ich psychisch total durch bin. Mich macht das total fertig. Ich weis einfach nicht mehr was ich tun soll. Am liebsten würde ich sofort kündigen und mich psychisch erstmal erholgen und danach in Ruhe bewerben und nur darauf konzentrieren. Da habe ich aber Angst um meinen Lebenslauf. Aber lange halte ich das nicht mehr aus. Als Alternative habe ich mir ein MBA Studium überlegt damit es im CV nicht zu schlecht rüberkommt. Aber hab ja schon einen Master in BWL

Was soll ich machen? Der erste Job nach dem Studium das ich mir so hart erarbeitet habe und ich lande in der Kundenbetreuung als Sachbearbeiter ohne Perspektive. Ich bin total frustriert und meine Selbstwertgefühl ist total im Keller.

Habt ihr Tipps oder Ideen für mich!? Was soll ich tun!? Arbeitslosigkeit ist ja auch keine Option. Ein Gespräch mit der LA ist nicht möglich! Sie hat mir unter 4 Augen schon gesagt das Sie mich niemals weiterkommten lässt. Das wird Sie natürlich niemals zugeben. Also bekommt man Aufgaben wo man scheitern muss und wird dann als fachlich inkompetent hingestellt. Ich habe ein Managment trainee begonnen und dann sowas.

Bitte um eure Meinung
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FRAGEN
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Re: Verfahrener Berufseinstieg nach BWL Studium-Teufelskreis

Beitrag von FRAGEN »

N'abend, Mateo!

Mein ganz spontaner Eindruck wäre, dass die gefühlte Lage in Deinem Fall sehr viel schlimmer als die tatsächliche ist. Fundamental scheint mit Deinem Werdegang ja soweit alles in Ordnung zu sein (was LÄNGST nicht jeder von sich sagen kann)... und ein regelmässiges Einkommen ist ebenfalls vorhanden. Demnach gibt es derzeit eigentlich objektiv keinen allzu grossen Druck. Unschön ist die fehlende Entwicklungsperspektive (was nach drei Jahren in der ersten Absolventenstelle auch alles andere als unüblich ist)... und richtig unschön ist natürlich eine unmittelbare Vorgesetzte, die Dich als Boxbeutel im Kampf gegen ihre eigenen Komplexe benutzt... wenn ich Deine Schilderungen richtig deute.

Das ist natürlich absolut nicht angenehm... aber die Frage, WIE unangenehm es denn nun wirklich sein soll, liegt zu einem großen Teil ja doch bei Dir. Es ist natürlich umso schlimmer, so lange Du noch Hoffnung auf ein Weiterkommen in dieser Firma setzt. Umgekehrt stelle ich es mir aber als große Befreiung vor, dieses "Weiterkommen" dort jetzt sofort, in dieser Sekunde, ein für allemal zu vergessen. Das ist Dir jetzt völlig egal. Und die Unterforderung stört Dich auch nicht mehr... denn so hast Du den Kopf frei für Dein eigentliches Projekt: Die anderweitige Bewerbung. Die ist alles, was jetzt zählt. Die Meckertante kann Dir doch völlig egal sein. Lass die reden und mach Dein Ding... ;-)
Mateo hat geschrieben:Ich war sogar ebeim Karrieerecoach und habe meine Unterlagen überarbeiten lassen.
Was hat der denn so zu Deiner Situation gesagt? Sieht er irgendwelche objektiven Probleme? Wenn ja, welche?

Stell doch mal eine möglichst typische Deiner erfolglosen Bewerbungen hier ein (einschliesslich kurzer Hintergrundschilderung zum Bewerbungsverfahren)...
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Zunächst einmal tropft die Frustration geradezu aus deinen Worten. Kann ich gut verstehen. Du sagst, du warst bei einem Bewerbungscoach, der deine Unterlagen gesichtet hat. Aber vielleicht bist du bereit, dir hier im Forum mal eine zweite und dritte Meinung einzuholen? Dass du mal deine Bewerbungsunterlagen hier vorstellst und ein Beispiel für ein Anschreiben, mit dem du gescheitert bist? So, dass wir wenigstens sehen, ob es evtl. an den Unterlagen/dem Anschreiben hapert?

Wie bei euch im Unternehmen die Strukturen aufgebaut sind, wie Entscheidungswege funktionieren, dass wissen wir ja nicht. Wenn deine Abteilungsleiterin bei internen Bewerbung sagt "den brauch ich dringend" - weiß ich ja nicht, ob sie das kann und tut - dann wird sich die Personalabteilung daran halten... Unsere Möglichkeiten sind also beschränkt, wir können allenfalls deine Bewerbungsunterlagen ansehen und dir vielleicht raten, deinen regionalen Fokus zu Gunsten eines überregionalen Fokus aufzugeben.
Oexmann Consulting
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Registriert: 06.05.2015, 11:08

Beitrag von Oexmann Consulting »

Hallo Mateo,

seit Deinem Beitrag sind einige Wochen vergangen. Wie schaut es aktuell aus?

Mit bestem Gruß

Oexmann Consulting
SteffenFrank
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Registriert: 17.01.2015, 13:48

Karriereweg

Beitrag von SteffenFrank »

Hallo zusammen,

ich benötige mal eure Meinung.

Ich arbeite nach Abschluss meines Studiums in einem Unternehmen im Mittelstand (ca. 1 Jahr). Die Betreuung lässt des öfteren zu Wünschen übrig. Bei Fragen erhalte ich zwar Auskunft - jedoch nimmt sich kaum einer einmal Zeit um mir etwas zu erklären etc. Ich kann mich jedoch frei bewegen und mir auch alles anschauen im Betrieb (was ich wiederum positiv finde).

Mir wurde versprochen, dass ich einer gewissen Zeit an Einarbeitung als Projektleiter tätig sein soll. Allerdings kommt es mir teilweise (durch wenig neue Aufgaben / mangelhafte Einarbeitung) so vor, dass dies noch in sehr sehr weiter Ferne liegt - und das ganze evtl. auch hinausgezögert werden soll. Andererseits Frage ich mich aber auch ob ich noch mehr Eigeninitiative zeigen sollte.

Der Job macht mir größtenteils Spaß, aber durch die fehlende Unterstützung seitens des Chefs und die wenigen neuen Aufgaben die momentan noch dazukommen Frage ich mich schon - wie das ganze weitergehen soll. (Ich kenne es so, dass man neue Mitarbeiter sich nicht komplett selbst überlassen sollte...)

Ab kommenden Monat werde ich privat einen Sprachkurs belegen um meine Englischkenntnisse zu verbessern. (Ein Weiterbildungsangebot ist eigtl. nicht vorhanden im Unternehmen). Weiterhin möchte ich auch beginnen mich zu bewerben. So kann ich gleich Alternativen ausfindig machen, falls das mit dem "Aufstieg" sowie mit einer Lohnerhöhung doch nicht so schnell klappen sollte.

Meint ihr man sollte als Berufseinsteiger die Ansprüche nicht zu hoch setzen und erst 2 - 3 Jahre in einem Unternehmen arbeiten bis man Berufserfahrung gesammelt hat. Und sich erst dann um einen neuen Arbeitsplatz kümmern? Allerdings möchte ich auch nicht zu lange warten, falls es bei meinem aktuellen Arbeitgeber nicht vorwärts geht.

Teilweise kommt es mir auch so vor, dass mich die Arbeit unterfordert / ich zu wenig gefordert werde. Oder ist es heute üblich, dass man sich das verlangte Wissen komplett in Eigenregie aneignet?

Ich bitte euch um Meinungen. Gerne sind auch eigene Erfahrungen kundzutun.
Romanum
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Beitrag von Romanum »

Ein Jahr dürfte für einen Wechsel nun schon etwas verfrüht sein.

Es wird dir wohl nichts anderes übrigbleiben, als neue Aufgaben engagiert einzufordern. Die Vorgesetzten müssen doch auch darüber informiert sein, dass du motiviert und qualifiziert bist. Es passiert in größeren Unternehmen eben schnell, dass Mitarbeitern "vergessen" werden, so lange sie ihre Aufgaben gut machen. Also suche das Gespräch mit deinem direkten Vorgesetzten, und versuche auch anderen Führungskräften mit deiner Motivation aufzufallen.
nordlaender
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Re: Karriereweg

Beitrag von nordlaender »

SteffenFrank hat geschrieben:Ich arbeite nach Abschluss meines Studiums in einem Unternehmen im Mittelstand (ca. 1 Jahr). Die Betreuung lässt des öfteren zu Wünschen übrig. Bei Fragen erhalte ich zwar Auskunft - jedoch nimmt sich kaum einer einmal Zeit um mir etwas zu erklären etc. Ich kann mich jedoch frei bewegen und mir auch alles anschauen im Betrieb (was ich wiederum positiv finde).
Das ist leider ein normaler Zustand. Die anderen haben genug zu tun und werden vom Alltag aufgefressen. Fordere Aufgaben ein, gehe auf die Kollegen zu und biete an das eine oder andere zu übernehmen. Nicht fragen was kann ich tun sondern proaktiv "ich könnte das übernehmen und würde wie folgt vorgehen".
SteffenFrank hat geschrieben:Mir wurde versprochen, dass ich einer gewissen Zeit an Einarbeitung als Projektleiter tätig sein soll. Allerdings kommt es mir teilweise (durch wenig neue Aufgaben / mangelhafte Einarbeitung) so vor, dass dies noch in sehr sehr weiter Ferne liegt - und das ganze evtl. auch hinausgezögert werden soll. Andererseits Frage ich mich aber auch ob ich noch mehr Eigeninitiative zeigen sollte.
Wenn die Motivation und erste Ergebnisse zu sehen sind käme das bei uns ca. nach 1.1,5 Jahren. Bei einer eher passiven Arbeitsweise auch länger.
SteffenFrank hat geschrieben:Der Job macht mir größtenteils Spaß, aber durch die fehlende Unterstützung seitens des Chefs und die wenigen neuen Aufgaben die momentan noch dazukommen Frage ich mich schon - wie das ganze weitergehen soll. (Ich kenne es so, dass man neue Mitarbeiter sich nicht komplett selbst überlassen sollte...)
Biete dich poaktiv an und mach auf dich aufmerksam. Mit den ersten Erfolgen kommen auch dioe größeren Aufgaben. Das passive Verhalten ist eher der die reine Sachbearbeitertätigkeit.
SteffenFrank hat geschrieben:Weiterhin möchte ich auch beginnen mich zu bewerben. So kann ich gleich Alternativen ausfindig machen, falls das mit dem "Aufstieg" sowie mit einer Lohnerhöhung doch nicht so schnell klappen sollte.

Meint ihr man sollte als Berufseinsteiger die Ansprüche nicht zu hoch setzen und erst 2 - 3 Jahre in einem Unternehmen arbeiten bis man Berufserfahrung gesammelt hat. Und sich erst dann um einen neuen Arbeitsplatz kümmern? Allerdings möchte ich auch nicht zu lange warten, falls es bei meinem aktuellen Arbeitgeber nicht vorwärts geht.
Du hast hier schon den richtigen Ansatz. Werde aktiver und fordere die Aufgaben ein. Vielleicht warst du bisher einwenig zu passiv und hast ein halbes Jahr verschenkt. Wenn es nach 2,5 bis 3 JAhren dann immer noch nichts mit den anspruchsvolleren Aufgaben geworden ist, solltest du mit der gewonnen Berufserfahrung in die Bewerbungsphase starten.
SteffenFrank hat geschrieben:Teilweise kommt es mir auch so vor, dass mich die Arbeit unterfordert / ich zu wenig gefordert werde. Oder ist es heute üblich, dass man sich das verlangte Wissen komplett in Eigenregie aneignet?
Leider ist das oft, aufgrund des TAgesgeschäftes so.
SteffenFrank
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Registriert: 17.01.2015, 13:48

Beitrag von SteffenFrank »

Zu Passiv denke ich nicht das ich bin, allerdings wenn ich meine Kollegen nach "neuen" Aufgaben frage, heißt es meistens, dass Sie gerade nichts haben - bzw. wenn dann nur Hiwi-Arbeit.

Allerdings komme ich so nicht voran. Wenn ich dem Chef dann Optimierungspotential aufzeige - und dabei gleich Lösungen aufzeige, sagt er meistens nur das er danach schaut. Mein Gefühl sagt mir aber das er es nach 5 Minuten vergessen hat.

Nur so komme ich leider überhaupt nicht weiter.

Frage am Rande zu einer möglichen Bewerbung. Ist es dringend notwendig ein Arbeitszeugnis bei den Unterlagen mitzuschicken? Oder könnte man hier auch irgendwie argumentieren (bei einem Gespräch), dass diese einfach noch nicht vorliegt?

Ich würde mich in meiner jetztigen Situation gerne bewerben (Unabhängig davon ob ich doch noch länger bei diesem Unternehmen bleibe). Allerdings möchte ich ungern bereits jetzt nach einem Arbeitszeugnis bei meinem Arbeitgeber anfragen.
Romanum
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Registriert: 12.09.2008, 19:20

Beitrag von Romanum »

SteffenFrank hat geschrieben:Frage am Rande zu einer möglichen Bewerbung. Ist es dringend notwendig ein Arbeitszeugnis bei den Unterlagen mitzuschicken? Oder könnte man hier auch irgendwie argumentieren (bei einem Gespräch), dass diese einfach noch nicht vorliegt?

Dringend notwendig ist es nicht bzw. es ist eher üblich, dass man über kein aktuelles Arbeitszeugnis verfügt, wenn man sich aus einer aktuellen Beschäftigung heraus bewirbt.

In einem Vorstellungsgespräch sollte es nicht um Spielchen gehen, warum das Arbeitszeugnis nicht vorliegt. Es geht darum, ob beide Seiten mit ihren Vorstellungen zueinander passen. Und für dich muss es vor allem darum gehen, einen erneuten Fehlgriff (aus deiner Sicht) auszuschließen. Das wird schwierig genug. Ein fehlendes Arbeitszeugnis ist dabei kein wirkliches Problem.

nordlaender
Bewerbungshelfer
Beiträge: 293
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Beitrag von nordlaender »

SteffenFrank hat geschrieben:Zu Passiv denke ich nicht das ich bin, allerdings wenn ich meine Kollegen nach "neuen" Aufgaben frage, heißt es meistens, dass Sie gerade nichts haben - bzw. wenn dann nur Hiwi-Arbeit.
Auch wenn es nervt ist das erstmal besser als nichts.
SteffenFrank hat geschrieben:Allerdings komme ich so nicht voran. Wenn ich dem Chef dann Optimierungspotential aufzeige - und dabei gleich Lösungen aufzeige, sagt er meistens nur das er danach schaut. Mein Gefühl sagt mir aber das er es nach 5 Minuten vergessen hat.?
Versuche dich doch als Einsteiger nicht gleich daran den Laden optimieren zu wollen. Biete soliede Lösungen für das Tagesgeschäft an.
SteffenFrank hat geschrieben:Frage am Rande zu einer möglichen Bewerbung. Ist es dringend notwendig ein Arbeitszeugnis bei den Unterlagen mitzuschicken? Oder könnte man hier auch irgendwie argumentieren (bei einem Gespräch), dass diese einfach noch nicht vorliegt?.
Nein, das ist normal das du keines hast und wird auch nicht hinterfragt.
Das Zeugnis bekommst du erst zum Ende der Dienstzeit und reichst es dann beim neuen AG nach.
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