Aufwand für Bewerbung => Bewerbungskult
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Aufwand für Bewerbung => Bewerbungskult
schon neu hier und schon am meckern
meiner meinung nach ist in den letzten jahren ein kult um die bewerbungen entstanden, den ich nicht nachvollziehen kann.
auch als klofrau muss man sich mit ner kompletten mappe inkl. dritter seite bewerben und mindestens ein diplom in dem bereich haben.
als ich in den 80igern angefangen hab zu arbeiten, ging das noch entweder per handschlag oder man hat sich kurz vorgestellt, die probezeit hat den rest "erledigt".
entweder hatte man die bestanden oder man hat sich etwas neues gesucht.
heutzutage sehen alle bewerbunge irgendwie gleich aus, es sind standardformulierungen in den anschreiben enthalten etc.
immerhin habe ich einen mini-job per telefon bekommen, angerufen, weil die eine putzkraft gesucht haben, angefangen dort und am gleichen tag eingestellt worden.
warum gehts nicht öfter so???
meiner meinung nach ist in den letzten jahren ein kult um die bewerbungen entstanden, den ich nicht nachvollziehen kann.
auch als klofrau muss man sich mit ner kompletten mappe inkl. dritter seite bewerben und mindestens ein diplom in dem bereich haben.
als ich in den 80igern angefangen hab zu arbeiten, ging das noch entweder per handschlag oder man hat sich kurz vorgestellt, die probezeit hat den rest "erledigt".
entweder hatte man die bestanden oder man hat sich etwas neues gesucht.
heutzutage sehen alle bewerbunge irgendwie gleich aus, es sind standardformulierungen in den anschreiben enthalten etc.
immerhin habe ich einen mini-job per telefon bekommen, angerufen, weil die eine putzkraft gesucht haben, angefangen dort und am gleichen tag eingestellt worden.
warum gehts nicht öfter so???
Hmm nun ja ich denke mal das durch eine komplette Bewerbung schon mal vorab entscheiden werden kann ob jemand sorgfältig, ordentlich oder auch die gewünschten Leistungen erbringt..
Wenn man alles nur telefonisch macht haben denke ich mal manche Arbeitgeber Angst sich jemand zum Vortsellungsgespräch einzuladen der ihnen von vornerein nicht passt..
Wenn man alles nur telefonisch macht haben denke ich mal manche Arbeitgeber Angst sich jemand zum Vortsellungsgespräch einzuladen der ihnen von vornerein nicht passt..
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- Registriert: 03.08.2007, 09:25
aber wenn alle irgendwie gleich aussehen?
meiner meinung nach wird ein zu großer aufwand mit den bewerbungen getrieben.
nach meiner erfahrung werden auch mit aus diesem grund die bewerbungen garnicht angeguckt.
entweder werden die mappen nach farben aussortiert(heute mal alle roten raus...)
ich habeselber mal bewerbungen aufgrund meiner betriebsratstätigkeit durchchecken müssen, alle sehen irgendwie gleich aus, nach spätestens der 10. gibt man auf.
es wird einfach zuviel wert auf die mappen gelegt, als auf die arbeit, die jemand machen soll und auch kann.
meiner meinung nach wird ein zu großer aufwand mit den bewerbungen getrieben.
nach meiner erfahrung werden auch mit aus diesem grund die bewerbungen garnicht angeguckt.
entweder werden die mappen nach farben aussortiert(heute mal alle roten raus...)
ich habeselber mal bewerbungen aufgrund meiner betriebsratstätigkeit durchchecken müssen, alle sehen irgendwie gleich aus, nach spätestens der 10. gibt man auf.
es wird einfach zuviel wert auf die mappen gelegt, als auf die arbeit, die jemand machen soll und auch kann.
Es gibt inzwischen aber einfach i.d.R. mehr als genügend Bewerber. Um nicht zu sagen: Zu viele.
Der "Hype" um die Bewerbungsmappe zielt ja ursprünglich nicht darauf ab, alle gleich aussehen zu lassen, sondern - nahezu umgekehrt - so richtig wie möglich, damit man durch negative Auffälligkeiten eben so lange wie möglich im Sieb hängen bleibt.
Bei 200 Bewerbern auf 4 Stellen macht das Sinn. Da kann sich niemand hinsetzen und alle 200 Mappen durchlesen, um festzustellen, welche persönliche Phillosophie den einzelnen bewegt.
Gruß
Eauvive
Der "Hype" um die Bewerbungsmappe zielt ja ursprünglich nicht darauf ab, alle gleich aussehen zu lassen, sondern - nahezu umgekehrt - so richtig wie möglich, damit man durch negative Auffälligkeiten eben so lange wie möglich im Sieb hängen bleibt.
Bei 200 Bewerbern auf 4 Stellen macht das Sinn. Da kann sich niemand hinsetzen und alle 200 Mappen durchlesen, um festzustellen, welche persönliche Phillosophie den einzelnen bewegt.
Gruß
Eauvive
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- Registriert: 03.08.2007, 09:25
Na ja, um feststellen zu können "wie gut jemand arbeitet" müsste man aber jeden einzelnen probearbeiten lassen. Und das mindestens für eine Woche, sonst käme das Argument "Wenn der jetzt nur einen schlechten Tag hatte?".
Die Zeit und das Geld hat bei zuvielen Bewerbern doch kein Unternehmen.
Ich habe früher in Bewerbungscoachings an Schulen folgende Rechnung vorgestellt:
Auf eine freie Stelle bewerben sich 200 Personen jeweils mit einer üblichen Bewerbungsmappe. Also im Schnitt 3 Seiten, wenn wir von nur einem Arbeitszeugnis ausgehen.
Die Einschätzung der Schüler, wie lange sie benötigen würden, um eine dieser Seiten aufmerksam zu lesen lag bei durchschnittlich 2-3 Minuten, was durchaus noch untertrieben sein kann. D.h.:
200 x 3 x 2 = 1200
Irgendjemand müsste sich also hinsetzen und 1.200 Minuten - also 20 Stunden lang - seine Arbeitszeit damit zubringen, diese Bewerbungen zu lesen.
Gehen wir jetzt davon aus, dass diesen Job auch gleich der Personaler selbst übernimmt, denn sonst kostet das Ganze noch mehr Zeit, weil nach Vorauswahl noch einmal ein Entscheider drübersehen müsste.
Gehen wir bei einem Personalchef in einem gut situierten Unternehmen von einem stündlichen Gehalt von mindestens 25,- € aus. Dann kostet die Firma das ledigliche Durchlesen der Bewerbungen wie sie hereinkommen schon 500,- €. Und dann bewegen wir uns in einem mittelständischen Unternehmen. Desto größer, desto höher der vermutete Stundensatz, desto höher die Kosten für das reine Durchlesen.
Von der Arbeit, die besagter Personaler in der Zwischenzeit nicht erledigen kann, ganz abgesehen. Und dass von den 200 Bewerbern irgendeiner in Frage kommt, ist auch nicht gesagt.
Nehmen wir an, 3 davon kommen in Betracht.
Nächster Punkt: Interview.
Hier nun kommt nicht nur der Personaler, es kommt auch der entsprechende Abteilungsleiter und der Geschäftsführer - man will nämlich kein zweites Gespräch führen, das die Kosten noch weiter in die Höhe treiben würde.
3 Interviews á mindestens 60 Minuten.
Personaler: 25,-
Abteilungsleiter: ca. 30,-
GF: 50,- (Wir sind ja immer noch im Mittelstand)
________________-
105,- x 3
+500,-
_______
815,- Euro
Und es ist noch immer niemand eingestellt. Rechnen wir hier jetzt noch die Kosten für die Stellenanzeige drauf, die - nehmen wir mal an - recht unscheinbar in einem nicht zu großen Blättchen erschienen ist: 500,-
Dann sind wir bei 1.315,- Euro nur um sich Kandidaten für den Job anzusehn - in einem ansonsten üblichen Bewerbungsprozess, in dem nur alle Bewerbungen wirklich gelesen wurden.
Die Rechnung sähe anders aus, wenn wir jetzt tatsächlich alle 200 zum Gespräch einladen würden - was wir müssten, bevor wir sie probearbeiten lassen könnten - und dann auch noch der Reihe nach je 1 Woche im Betrieb durchlaufen lassen würden.
Dann könnten wir nämlich noch den entgangenen Umsatz durch besetzen der Stelle draufrechnen - denn die brauchen ja immer noch jemanden, der den Job macht.
Gruß
Eauvive
Die Zeit und das Geld hat bei zuvielen Bewerbern doch kein Unternehmen.
Ich habe früher in Bewerbungscoachings an Schulen folgende Rechnung vorgestellt:
Auf eine freie Stelle bewerben sich 200 Personen jeweils mit einer üblichen Bewerbungsmappe. Also im Schnitt 3 Seiten, wenn wir von nur einem Arbeitszeugnis ausgehen.
Die Einschätzung der Schüler, wie lange sie benötigen würden, um eine dieser Seiten aufmerksam zu lesen lag bei durchschnittlich 2-3 Minuten, was durchaus noch untertrieben sein kann. D.h.:
200 x 3 x 2 = 1200
Irgendjemand müsste sich also hinsetzen und 1.200 Minuten - also 20 Stunden lang - seine Arbeitszeit damit zubringen, diese Bewerbungen zu lesen.
Gehen wir jetzt davon aus, dass diesen Job auch gleich der Personaler selbst übernimmt, denn sonst kostet das Ganze noch mehr Zeit, weil nach Vorauswahl noch einmal ein Entscheider drübersehen müsste.
Gehen wir bei einem Personalchef in einem gut situierten Unternehmen von einem stündlichen Gehalt von mindestens 25,- € aus. Dann kostet die Firma das ledigliche Durchlesen der Bewerbungen wie sie hereinkommen schon 500,- €. Und dann bewegen wir uns in einem mittelständischen Unternehmen. Desto größer, desto höher der vermutete Stundensatz, desto höher die Kosten für das reine Durchlesen.
Von der Arbeit, die besagter Personaler in der Zwischenzeit nicht erledigen kann, ganz abgesehen. Und dass von den 200 Bewerbern irgendeiner in Frage kommt, ist auch nicht gesagt.
Nehmen wir an, 3 davon kommen in Betracht.
Nächster Punkt: Interview.
Hier nun kommt nicht nur der Personaler, es kommt auch der entsprechende Abteilungsleiter und der Geschäftsführer - man will nämlich kein zweites Gespräch führen, das die Kosten noch weiter in die Höhe treiben würde.
3 Interviews á mindestens 60 Minuten.
Personaler: 25,-
Abteilungsleiter: ca. 30,-
GF: 50,- (Wir sind ja immer noch im Mittelstand)
________________-
105,- x 3
+500,-
_______
815,- Euro
Und es ist noch immer niemand eingestellt. Rechnen wir hier jetzt noch die Kosten für die Stellenanzeige drauf, die - nehmen wir mal an - recht unscheinbar in einem nicht zu großen Blättchen erschienen ist: 500,-
Dann sind wir bei 1.315,- Euro nur um sich Kandidaten für den Job anzusehn - in einem ansonsten üblichen Bewerbungsprozess, in dem nur alle Bewerbungen wirklich gelesen wurden.
Die Rechnung sähe anders aus, wenn wir jetzt tatsächlich alle 200 zum Gespräch einladen würden - was wir müssten, bevor wir sie probearbeiten lassen könnten - und dann auch noch der Reihe nach je 1 Woche im Betrieb durchlaufen lassen würden.
Dann könnten wir nämlich noch den entgangenen Umsatz durch besetzen der Stelle draufrechnen - denn die brauchen ja immer noch jemanden, der den Job macht.
Gruß
Eauvive
Frage am Rande, Nordizicke: Worauf beziehst Du eigentlich den "Aufwand", von dem Du redest?
M. E. ist es so, dass der inhaltliche Aufwand (trotz unübersehbarem Hype zum Thema "Bewerbung" im Allgemeinen) bei einem großen Teil der Bewerber nach wie vor deutlich zu NIEDRIG ist... im Sinne von ernsthafter persönlicher Auseinandersetzung mit den Anforderungen und Rahmenbedingungen einer ganz bestimmten Stelle und dem inividuellen Angebot, das man dem Unternehmen mit Blick auf diese Stelle machen kann.
Mehr "Aufwand" in dieser Hinsicht würde die Bewerbungen auch nicht gleichförmiger, sondern vielfältiger und aussagekräftiger machen. In vielen Fällen (natürlich nicht allen) kann eine gute Bewerbung sogar schon beinahe den Charakter einer Vorab-Arbeitsprobe haben. So betrachtet käme man Deiner Idealvorstellung über den Umweg des besagten "Aufwands" sogar wieder näher...
Den permanent steigenden Aufwand für Äusserlichkeiten (Mappenmodelle u. ä.) sehe ich auch kritisch... kann mir aber schwer vorstellen, dass das die Dinge sind, die bei professionellen "Checkern" wirklich ziehen. Du schreibst ja selbst, dass es bei Dir damals nicht so funktioniert hat:
Dein "Frühes Meckern" finde ich übrigens gut - und Grundsatzfragen aller Art sowieso...
M. E. ist es so, dass der inhaltliche Aufwand (trotz unübersehbarem Hype zum Thema "Bewerbung" im Allgemeinen) bei einem großen Teil der Bewerber nach wie vor deutlich zu NIEDRIG ist... im Sinne von ernsthafter persönlicher Auseinandersetzung mit den Anforderungen und Rahmenbedingungen einer ganz bestimmten Stelle und dem inividuellen Angebot, das man dem Unternehmen mit Blick auf diese Stelle machen kann.
Mehr "Aufwand" in dieser Hinsicht würde die Bewerbungen auch nicht gleichförmiger, sondern vielfältiger und aussagekräftiger machen. In vielen Fällen (natürlich nicht allen) kann eine gute Bewerbung sogar schon beinahe den Charakter einer Vorab-Arbeitsprobe haben. So betrachtet käme man Deiner Idealvorstellung über den Umweg des besagten "Aufwands" sogar wieder näher...
Den permanent steigenden Aufwand für Äusserlichkeiten (Mappenmodelle u. ä.) sehe ich auch kritisch... kann mir aber schwer vorstellen, dass das die Dinge sind, die bei professionellen "Checkern" wirklich ziehen. Du schreibst ja selbst, dass es bei Dir damals nicht so funktioniert hat:
Das würde mich jetzt wirklich mal interessieren: Was genau hast Du da aufgegeben? Ich hoffe nur das "Beeindrucktsein" durch die Oberfläche und nicht das präzise Lesen?!?nordizicke hat geschrieben: ich habeselber mal bewerbungen aufgrund meiner betriebsratstätigkeit durchchecken müssen, alle sehen irgendwie gleich aus, nach spätestens der 10. gibt man auf.
Dein "Frühes Meckern" finde ich übrigens gut - und Grundsatzfragen aller Art sowieso...
Ziehen in diesem Sinne nicht. Allerdings wird die Mappe eines Personalleiters, der 800 Mann unter sich hat sehr irritiert betrachtet werden, wenn sie denn aus Plastik mit Klarsichtfoliendeckel besteht.kann mir aber schwer vorstellen, dass das die Dinge sind, die bei professionellen "Checkern" wirklich ziehen.