Ein essenzieller Bestandteil deiner Bewerbungsunterlagen ist selbstverständlich dein Lebenslauf. In deinem ausführlichen oder tabellarischen Lebenslauf führst du deine beruflichen Erfahrungen, deinen Bildungsgang und deine Kenntnisse sowie Fähigkeiten auf. Doch wie gibst du deine Elternzeit im Lebenslauf an? Dieser Ratgeber-Artikel hilft dir mit Mustern und Tipps bei der Beantwortung dieser Frage.
- Elternzeit ist eine wichtige Lebensphase, in der du dich intensiv mit deinem Kind beschäftigst. Du musst dich dafür beim Bewerben nicht entschuldigen.
- Fasse dich kurz und gehe nicht zu sehr ins Detail deiner Elternzeit.
- Wichtig ist immer, dass du deine Elternzeit neutral und sachlich formulierst.
- Du darfst deine Elternzeit nicht aufbauschen und du musst nichts dazudichten.
- Es gibt verschiedene Bewerbungsstrategien für Angabe der Elternzeit.
- Bei mehreren Kindern und Erziehungszeiten ändert sich an der grundsätzlichen Vorgehensweise nichts.
- Eine zusätzliche Rubrik “Elternzeit” ist nur in Ausnahmefällen sinnvoll.
➤ Keine Pflicht zur Angabe der Elternzeit im Lebenslauf
Grundsätzlich besteht keine Pflicht, dass du deine Elternzeit im Lebenslauf angeben musst. Jedoch sorgt eine transparente Schilderung deines beruflichen Werdegangs samt Berufspausen für ein besseres Verständnis deiner Person bei den Arbeitgebern.
Eine bewusste Verschleierung oder Verheimlichung der Elternzeit kann in manchen Fällen zu Misstrauen oder sogar zum Ausschluss aus dem Bewerbungsprozess führen. Es ist also ratsam, wenn du ehrlich und transparent bist. Als stolze Mutter und stolzer Vater willst du dich sicherlich auch nicht verstecken.
Zusätzlich gibt es auch gesetzliche Regelungen zum Diskriminierungsschutz, die Bewerber vor einer unfairen Behandlung aufgrund einer Elternzeit schützen. Arbeitgeber dürfen dich aufgrund von Elternzeit nicht benachteiligen oder diskriminieren. Kinder und Elternzeit sind das normalste der Welt. Bei einem Arbeitgeber, der damit Probleme hat, willst du sicherlich sowieso nicht arbeiten.
➤ Fragen zur Elternzeit für perfekte Angabe im Lebenslauf beantworten
Jede Bewerbungssituation ist unterschiedlich. Bei der optimalen Einordnung der Elternzeit bzw. der Familienzeit, der Erziehungszeit, des Mutterschutzes oder des Erziehungsurlaubs in den Lebenslauf stehst du vor den folgenden Fragen:
- Wie oft hast du Elternzeit genommen?
- Wie lange hat die Elternzeit gedauert?
- Wie weit liegt die Elternzeit schon zurück?
- Standest du vor der Elternzeit in einem Beschäftigungsverhältnis?
- Wurde das Beschäftigungsverhältnis während der Elternzeit teilweise oder nach der Elternzeit fortgeführt?
- Hast du während der Elternzeit ein Beschäftigungsverhältnis aufgenommen?
- Welche sonstigen Berufserfahrungen hast du vorzuweisen?
- Welchen beruflichen Weg willst du nun einschlagen?
Von der Art und Weise der Beantwortung hängt die optimale Angabe der Elternzeit in deinem Lebenslauf ab. Wichtig ist: Deine beruflichen Qualifikationen, Erfahrungen und Kenntnisse müssen im Lebenslauf im Vordergrund stehen und sollten daher die Angaben zur Elternzeit inhaltlich und optisch eindeutig dominieren.
Einige Ratgeber empfehlen die Auflistung von positiven Aspekten der Elternzeit, um die angeblich gewonnene Erfahrung hervorzuheben. Diese Ratschläge beziehen sich dann zum einen auf die übertragbaren Fähigkeiten der Elternschaft, zum Beispiel Zeitmanagement, Multitasking oder Organisationstalent. Zum anderen beziehen sich die Ratschläge auf durchgeführte Weiterbildungen, Projekte und Engagements, die für den weiteren Berufsweg nützlich sein könnten.
Beides ist aber wenig sinnvoll. Denn die angeblich übertragbaren Fähigkeiten der Elternschaft haben selten einen beruflich-professionellen Kontext. Außerdem nimmt die Kindererziehung so viel Zeit in Anspruch, dass für Weiterbildungen und Engagements wiederum selten Zeit bleibt. Du solltest dich daher nicht unter Druck gesetzt fühlen, dir Weiterbildungen oder Engagements aus den Fingern zu saugen.
➤ Angabe der Elternzeit im Lebenslauf bei bestehendem Job
Wenn ein bestehender Job durch eine Elternzeit oder mehrere Elternzeiten unterbrochen wurde, gibst du in der Rubrik “Berufliche Praxis” ganz herkömmlich deine berufliche Station an. Du ergänzt den Eintrag dann am Ende mit Angaben zur Elternzeit:
Berufliche Praxis
So nennst du bei einer beruflichen Station zuerst immer deine wichtige Berufserfahrung. Dabei spiel es keine Rolle, ob du die chronologische oder umgekehrt chronologische Reihenfolge im Lebenslauf wählst.
Diese Darstellung ist bei allen beruflichen Stationen angebracht, wenn du ein aktuelles oder vergangenes Beschäftigungsverhältnis durch eine Elternzeit unterbrochen hast. So wird deutlich, dass es sich nicht um eine Lebenslauflücke, sondern um eine Pause innerhalb des bestehenden Beschäftigungsverhältnisses handelt bzw. handelte.
Wenn die Elternzeit aktuell noch anhält, dann kannst du statt des Zeitraums den Zeitpunkt des Beginns der Elternzeit angeben: “seit 07/2021” oder “07/2021 bis heute”.
➤ Angabe der Elternzeit im Lebenslauf bei fehlender Berufstätigkeit
Wenn du vor und während der Elternzeit in keinem Beschäftigungsverhältnis standest oder stehst, dann kannst du deinen Lebenslauf etwas anders aufbauen. Denn die Elternzeit sollte nicht unbedingt der aktuellste Eintrag in der Rubrik “Berufliche Praxis“ sein.
In dieser Bewerbungssituation musst du dann überlegen, mit welchen Pluspunkten du den Arbeitgeber von dir überzeugen kannst; welche Argumente also besonders für deine fachliche Eignung sprechen.
Das können deine Qualifikationen, deine weiteren Berufserfahrungen oder deine Kenntnisse und Fähigkeiten sein. Die wichtigsten Pluspunkte stellst du prominent auf der ersten Seite deines tabellarischen Lebenslaufs dar.
So kann der Tausch der Lebenslaufrubriken eine Alternative für die Darstellung der Elternzeit sein. Dies ist empfehlenswert, wenn du beispielsweise länger in Elternzeit gewesen bist oder aktuell noch bist und über wenig Berufserfahrung verfügst.
So bietet es sich an, dass du deine besonderen Kenntnisse und Fähigkeiten gleich nach der Rubrik “Persönliche Daten” prominent im Lebenslauf angibst:
Kenntnisse und Fähigkeiten
Berufliche Praxis
Wenn du deine Kenntnisse und Fähigkeiten sehr individuell an die wichtigsten Anforderungen der gewünschten Stelle anpasst, dann erkennen Personaler deine fachlichen Vorzüge auf den ersten Blick.
Im vorherigen Beispiel erfolgt die Angabe der Daten in der Rubrik “Berufliche Praxis” umgekehrt chronologisch, sodass die Elternzeit dennoch zu Beginn steht. Das ist nicht zu negativ, weil vorher schon genügend fachliche Argumente in der Rubrik “Kenntnisse und Fähigkeiten” auftauchen.
Eine extra Rubrik für die Elternzeit musst du in den seltensten Fällen erstellen. Wenn du die Elternzeit nicht als Teil deiner beruflichen Praxis ansiehst, dann kannst du auch eine andere Bezeichnung der gesamten Rubrik wählen, zum Beispiel “Werdegang”.
Im absoluten Ausnahmefall kannst du die Elternzeit in eine eigene Rubrik ausgliedern, unter Inkaufnahme, dass in der Rubrik “Berufliche Praxis” dann größere Lücken entstehen. Die Rubrik “Elternzeit” sortierst du in diesem Fall aber immer hinter die Rubrik “Berufliche Praxis” ein. Denn dann stechen deine Berufserfahrungen optisch sofort heraus.
➤ Neben- und Teilzeitjobs während der Elternzeit im Lebenslauf angeben
Wenn du während der Elternzeit nebenbei gearbeitet hast oder arbeitest, dann hast du zeitlich parallele Lebenslaufdaten, was dich bei der optimalen Einordnung der Erziehungszeit vor Probleme stellen kann, die aber lösbar sind.
In dieser Bewerbungssituation kann es sinnvoll sein, zwei Rubriken zu wählen: zum einen “Berufliche Praxis” und zum anderen “Elternzeit”. Allerdings zergliedert sich der Lebenslauf mit dieser Vorgehensweise auch schnell, sodass er unübersichtlicher wird.
Außerdem ist so nicht immer gleich auf den ersten Blick erkennbar, warum du eine Zeit lang in Nebenjobs oder Teilzeit gearbeitet hast.
Wenn du zeitlich parallele Lebenslaufdaten in eine einzige Rubrik einordnest, dann ist es am besten, wenn du mit Einrückungen arbeitest. Die Elternzeit ist dabei die zeitliche Klammer, während du Neben- und Teilzeitjobs unter Angabe der Jobbezeichnung und der wichtigsten Aufgaben eingerückt darstellst, so wie in diesem Beispiel:
Berufliche Praxis
So wird deutlich, dass du in der zweiten Hälfte der Elternzeit auch einen Nebenjob hattest, aber die Elternzeit deine “Hauptbeschäftigung” gewesen ist.
➤ Muster: Elternzeit im Lebenslauf angeben (PDF)
➤ Schlussbemerkung zur Elternzeit im Lebenslauf
Die Angabe der Elternzeit im Lebenslauf kann für dich eine Herausforderung darstellen. Wähle eine neutrale Angabe der Elternzeit und dichte nichts hinzu. Denke daran, dass die Inanspruchnahme von Elternzeit eine persönliche Entscheidung ist, für die du dich nicht entschuldigen musst. Inhaltlich und optisch muss dein fachliches Leistungsprofil hervorstechen.
➤ Wichtige Fragen und Antworten zur Elternzeit im Lebenslauf
Muss ich meine Elternzeit im Lebenslauf angeben?
Eine Pflicht zur Angabe besteht nicht. Aber es ist in den meisten Fällen empfehlenswert.
Wie schreibe ich meine Elternzeit in den Lebenslauf?
Formuliere deine Elternzeit im Lebenslauf neutral, kurz und sachlich. Du musst nichts erfinden oder aufhübschen.
Wo gebe ich meine Elternzeit im Lebenslauf genau an?
Für die konkrete Darstellung deiner Elternzeit gibt es verschiedene Bewerbungsstrategien, die vom individuellen Einzelfall abhängen. Im Artikel stellen wir dir die Alternativen vor.