Arbeitslosigkeit im Lebenslauf: arbeitssuchend wie angeben? 5 geniale Optionen

Es ist immer eine Herausforderung, wenn du deine Arbeitslosigkeit im Lebenslauf angeben willst. Dieser Ratgeber hilft dir dabei, Arbeitslosenzeiten im Lebenslauf intelligent darzustellen.

Eine Faustregel lautet:

Je länger die Arbeitslosigkeit zurückliegt und je kürzer die Zeiträume der Arbeitslosigkeit, desto leichter kannst du sie verschweigen, beschreiben oder kaschieren.

Inhaltsverzeichnis Arbeitslosigkeit im Lebenslauf

Grafik mit 5 Tipps zur Angabe der Arbeitslosigkeit im Lebenslauf einer Bewerbung
Arbeitslosigkeit im Lebenslauf angeben

Vorteile und Nachteile der Angabe der Arbeitslosigkeit

Einen lückenlosen Lebenslauf, der keine Zeiträume der Arbeitslosigkeit enthält, können nur die wenigsten Bewerber vorweisen.

Bei der geeigneten Darstellung der Arbeitslosigkeit im Lebenslauf kommt es selbstverständlich immer darauf an, wie oft, wie lange und wann du genau arbeitslos gewesen bist.

Es gibt Vorteile und Nachteile, die mit einer Angabe verbunden sind.

Nachteile der Angabe der Arbeitslosigkeit

Die Arbeitgeber könnten die Arbeitslosigkeit als Zeichen mangelnder Qualifikation oder Leistung interpretieren. Sie vermuten dann eher, dass der jeweilige Bewerber auf dem Arbeitsmarkt generell nicht so gefragt ist.

Zweitens besteht die Gefahr, dass du dich selbst stigmatisierst. Du könntest dich zu stark mit deinen Arbeitslosenzeiten und weniger mit deinen Kompetenzen auseinandersetzen.

Ein zu starkes Gewicht auf die Arbeitslosigkeit könnte potenzielle Arbeitgeber von deinen tatsächlichen Qualifikationen ablenken.

Vorteile der Darstellung der Arbeitslosigkeit

Die bewusste Angabe der Arbeitslosigkeit kann Transparenz signalisieren. Arbeitgeber schätzen oft Ehrlichkeit. Wenn du arbeitslos gewesen bist und dies angibst, dann schaffst du Vertrauen.

Zweitens betonst du mit der Darstellung deiner Arbeitslosigkeit im Lebenslauf die eigene Lernkurve. Das gilt besonders dann, wenn deine Arbeitslosigkeit schon ein paar Jahre zurückliegt.

Drittens kannst du die Bewältigung von Arbeitslosigkeit als positive Persönlichkeitseigenschaft hervorheben. Denn Resilienz und Durchhaltevermögen sind Fähigkeiten, die in jeder beruflichen Umgebung geschätzt werden.

Option 1: Arbeitslosigkeit im Lebenslauf verschweigen

Diese Option bedeutet, dass du bewusst keine Informationen über Zeiträume der Arbeitslosigkeit in deinem Lebenslauf aufführst.

Damit vermeidest du negative Eindrücke und legst den Fokus stattdessen auf deine aktuellen Qualifikationen und Erfahrungen. So betonst du vor allem die positiven Aspekte deines beruflichen Werdegangs.

Wähle daher auch einen eindeutigen Namen für die Rubrik mit den Berufstätigkeiten. Denn unter “Berufliche Praxis”, “Praktische Erfahrungen” oder “Beruflicher Werdegang” werden berufliche Tätigkeiten im Arbeitsleben und keine Arbeitslosenzeiten verstanden.

Bei dieser Option ergeben sich allerdings zeitliche Lücken. Das wird dem Lebenslaufleser auffallen. Aber solange du nicht zu oft oder zu lange arbeitslos gewesen bist, ist das noch in Ordnung.

Denn Personaler denken natürlich mit und ziehen nicht sofort negative Rückschlüsse nur aufgrund von kurzen oder wenigen Arbeitslosenzeiten.

Option 2: Arbeitslosigkeit im Lebenslauf kaschieren

Bei dieser Option versuchst du, die Arbeitslosigkeit im Lebenslauf geschickt zu verschleiern. Das kann durch eine Betonung anderer beruflicher Aktivitäten geschehen, um die Arbeitslosenzeiten weniger offensichtlich erscheinen zu lassen.

Oder du fasst verschiedene berufliche Tätigkeiten zeitlich zusammen, sodass Arbeitslosenzeiten im zusammengefassten Zeitraum integriert sind. So musst du im Lebenslauf nicht explizit angeben, dass du arbeitslos gewesen bist.

Diese zeitliche Zusammenfassung bietet sich besonders für länger zurückliegenden Arbeitslosenzeiten an.

Eine weitere Variante zur Verschleierung der Arbeitslosenzeiten hast du bei der Zeitangabe. Denn du kannst die Zeiträume mit Beschäftigung nicht in Monats-, sondern in Jahreszahlen angeben.

Damit kannst du vor allem länger zurückliegende Zeiträume der Arbeitslosigkeit verschleiern, wenn du nicht zu lange arbeitslos gewesen bist.

Einige Bewerbungsratgeber geben auch oftmals den Ratschlag, den Lebenslauf durch die Angabe von sogenannten Lückenfüllern geradezubiegen. Solche Lückenfüller sind zum Beispiel:

  • Erlernen einer Fremdsprache im Selbststudium
  • Auslandsaufenthalt mit Sprachkursen
  • Individuelle Weiterbildungen im Selbststudium
  • Freiberufliche Nebenjobs
  • Selbstständigkeit
  • Praktika
  • Pflege von Angehörigen
  • Ehrenamtliches Engagement

Die Arbeitgeber kennen die Intention solcher Lückenfüller aber auch. Sie werden dann skeptisch, wenn die Lückenfüller zu unplausibel erscheinen.

Die Angabe solcher Lückenfüller ist daher nicht empfehlenswert.

Falls du sie trotzdem nutzt, solltest du in einem eventuellen Vorstellungsgespräch auf entsprechende Nachfragen gut vorbereitet sein.

Option 3: Arbeitslosigkeit im Lebenslauf beschreiben

Wenn du die Zeiträume der Arbeitslosigkeit im Lebenslauf angeben willst, dann bezeichne diese Zeiträume nicht mit “Arbeitslosigkeit” oder “arbeitslos” oder “arbeitssuchend”. Denn dies kennzeichnet Inaktivität.

Stattdessen kannst du über deine eigentlichen Aktivitäten berichten. Du kannst die Zeiträume also beispielsweise “Arbeitssuche” und mit genauen Angaben deiner Aktivitäten (Schaltung von Stellenanzeigen, Besuch von Fachmessen, Erwerb von Fachwissen) nennen.

Weitere Umschreibungen für die Arbeitslosigkeit sind:

  • Berufliche Neuorientierung
  • Ausbildungssuche
  • Bewerbungsphase
  • Orientierungsphase
  • berufliche Auszeit
  • Karrierepause
  • Berufspause
  • Weiterbildungsphase

Die Beschreibungen sollten aber der Wahrheit entsprechen. Dies zeigt, dass du die freie Zeit produktiv für deine berufliche Entwicklung genutzt hast.

Option 4: Lebenslauf optisch besser gestalten

Insgesamt kannst du deinen Lebenslauf optisch so zu gestalten, dass die Zeiten der Beschäftigung deutlich überwiegen. Dies erreichst du, indem du auf die einzelnen Berufsstationen detailliert durch Angabe deiner Tätigkeitsschwerpunkte eingehst.

Deine Arbeitslosigkeit kannst du dann auch beim Eintrag zur vorhergehenden Beschäftigung angeben


Berufliche Praxis


So rückt die Arbeitslosigkeit mit dem jeweiligen Zeitraum nicht zu sehr in den Blick des Lebenslauflesers.

Option 5: Thematischer Lebenslauf

Strukturiere deinen Lebenslauf thematisch, um die Fähigkeiten und Erfahrungen in den Vordergrund zu stellen, anstatt chronologisch vorzugehen. Mit einem thematischen Lebenslauf schneidest du ihn auf die spezifischen Anforderungen der ausgeschriebenen Position zu.

Dabei platziere deine stärksten Qualifikationen an prominenter Stelle, um direkt die Aufmerksamkeit des Lesers zu gewinnen.

Die chronologischen Informationen werden nach hinten verschoben, während du die Aufmerksamkeit auf das lenkst, was du in Bezug auf die Position zu bieten hast. Die Methode minimiert den initialen Fokus auf die Zeiträume der Arbeitslosigkeit.

Arbeitssuchend im Lebenslauf: weitere Tipps

#1 Positive Zeugnisse und Nachweise

Wenn du längere, aktuelle oder viele Arbeitslosenzeiten hast, dann füge eher mehr als zu wenig Zeugnisse und Nachweise deiner Bewerbung bei.

Die Anlagen deiner Bewerbung sollten natürlich möglichst positiv sein und deine berufliche Kompetenz unterstreichen.

#2 Anschreiben für Erläuterung

Du kannst auch dein Anschreiben nutzen, um die Gründe für die Arbeitslosigkeitsphasen zu erläutern. Das ist aber nur in Ausnahmefällen sinnvoll und darf auf jeden Fall nicht zu langatmig sein.

Mit dieser Vorgehensweise stellst du einen Zusammenhang her, warum du arbeitslos gewesen bist. Das verhindert unter Umständen Missverständnisse.

#3 Lange Arbeitslosigkeit im Lebenslauf anführen

Eine lange Arbeitslosenzeit von ein paar Jahren kannst du im Lebenslauf nicht einfach weglassen. Vielleicht bist du lange krank gewesen oder hast Angehörige gepflegt? Dann gib lieber das als Bezeichnung im Lebenslauf an.

Andernfalls nenne die lange Arbeitszeit vielleicht “Berufliche Auszeit” oder “Orientierungsphase”. Wenn die längere Arbeitslosigkeit schon länger her ist, dann verfrachte sie auf die 2. oder 3. Seite des Lebenslaufs. Dann ist sie nicht sofort sichtbar.

Eine gute Alternative: Gestalte einen thematischen Lebenslauf, in dem du auf die zeitliche Angabe von Zeiträumen verzichtest.

#4 Kurze Arbeitslosigkeit im Lebenslauf angeben

Wenn du nur kurz arbeitssuchend gewesen bist, dann kannst du die Arbeitslosenzeit gegebenenfalls weglassen. Es sollten sich aber nur um ein paar Wochen handeln.

Alternativ kannst du deine Arbeitslosigkeit dann auch wie in Option 4 angeben: einfach direkt bei der vorhergehenden Beschäftigung.

#5 Mehrere Arbeitslosenzeiten im Lebenslauf erwähnen

Wenn du öfter arbeitslos gewesen bist, dann können viele Arbeitslosenzeiten deinen Lebenslauf verunzieren.

Dann kommt es darauf an, wie lange die Arbeitslosenzeiten zurückliegen und wie lange du jeweils arbeitssuchend gewesen bist.

In diesem Fall kannst du verschiedene berufliche Stationen zusammenfassen, wenn sie inhaltlich zusammenpassen. Auch ein thematischer Lebenslauf ist in dieser Situation eine geeignete Option für dich.

#6 Aktuelle Arbeitslosigkeit im Lebenslauf angeben

Wenn du dich aus einer Arbeitslosigkeit heraus bewirbst, dann musst du sie nicht als deinen letzten Eintrag in der Rubrik “Berufspraxis” angeben.

Im Prinzip ist es dem Arbeitgeber klar, dass du seit deiner letzten Beschäftigung arbeitslos bist. Du kannst wahlweise auch die Option 4 wählen.

#7 Arbeitslosigkeit schon lange her

Wenn du vor langer, langer Zeit arbeitslos gewesen bist, dann hat diese Arbeitslosigkeit keine Relevanz mehr. Frühere Beschäftigungen von vor 15, 20 oder 25 Jahren kannst du durchaus zusammenfassen, sodass auch die Arbeitslosenzeit integriert ist.

Oder du gestaltest in dieser Situation einen thematischen Lebenslauf.

#8 Arbeitslosigkeit nach Schule oder Studium

Ein paar Wochen Arbeitslosigkeit nach dem Schulabschluss oder Studienabschluss ist völlig normal. Das wissen auch die Personaler. Du musst dann nicht extra einen Eintrag “Arbeitslosigkeit” gestalten.

Zum guten Schluss: Arbeitslos im Lebenslauf angeben

Insgesamt ist der Umgang mit Arbeitslosigkeit im Lebenslauf eine individuelle Entscheidung, bei der es viele Lösungen gibt.

Betrachte deine Arbeitslosigkeit nicht als Hindernis, sondern als Teil deines beruflichen Werdegangs, der wertvolle Lektionen und Erfahrungen mit sich gebracht hat.

Mit der Gestaltung deines Lebenslaufs hast du es in der Hand, welche Botschaft du vermittelst. Konzentriere dich immer auf die positiven Aspekte deines Lebenslaufs.

Denn du willst schließlich mit deinen beruflichen Erfahrungen punkten. Viel Erfolg!

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